27.02.2007

Fespaco -4-

Gestern hauptsaechlich damit zugebracht, mich von einer nicht stattfindenen Projektion zur naechsten (ebenfalls ausfallenden) zu begebe oder festzustellen, dass ich den marokkanischen Film ohne Katalogtext unter einem ganz anderen Titel schon mal gesehen habe. Nach dem hochinteressanten Shooting the Messenger dann bei RFI aufm Empfang im Sofitel (dem Hotelbau von Gadaffi). Wollte eigentlich nur ein Stuendchen was essen und dann wieder gehen, dann aber dort festgesessen, weil Ouaga 2000, das Quartier der Neureichen, so weit weg ist, dass Taxi unbezahlbar ist, und die Navette nicht auftauchte. Abends dann immerhin mit Les ailees brisées einen einfachen, aber durchaus beruehrenden marokkanischen Film gesehen. Heute frueh ging dan die Geschichte mit dem "der film ist nicht da, die vorhandene kopie laeuft nicht, nein, die angekuedigte pressevorfuerhung findet doch nicht statt" gerade so weiter... Dafuer funktioniert immerhin der Filmmarkt MICA denkbar einfach und zuverlaessig: man geht mit egal welcher Form von Badge hin und kriegt die DVD in die Hand gedrueckt.

26.02.2007

Fespaco -3-

Gerade eine halbe Stunde um eine Festivaltasche gekaempft, der Aufwand hat sich gelohnt, denn im Gegensatz zur diesjaehrigen Berlinale-Tasche passen in die quietschrote Fespaco-Tasche problemlos Katalog, Programmgheft, die obligatorische Wasserflasche etc rein. Heute frueh im Wettbewerb Le monde est un ballet. Aus dem Stoff haette man wahrscheinlich durchaus ein huebsches populaeres Musical machen koennen, leider tragen die Schauspieler den Stoff nicht wirklich und auch visuell war das ganze relativ uninspiriert. Gestern dafuer einige exzellente Dokumentarfilme, u.a. Il vaut mieux mal vivre que mourire und Homeland, in dem die ruandische Regisseurin den Spuren des Genozids in ihrem Heimatland folgt: Zwei Filme, die mehr sind als nur interessante Themen im TV-Reportage-Stil, sondern mit wirklichem filmischen Konzept und sehr durchdacht angegangen.

25.02.2007

Fespaco -2-

Nach der Eroeffnungszeremonie gestern Abend im voll gefuellten Fussballstadion von Ouaga mit langen Reden, Musik und Tanz aus Tahiti, Burkina und Suedafrika, super-elaborierter Light-Show und grossem Feuerwerk, ging es heute frueh um acht (was bei den Temperaturen von tagsueber gut 35° Grad gar nicht so unangenehm ist) los mit dem ersten Wettbewerbsfilm: Teranga Blues von Moussa Sene Absa (Madame Brouette). Dick wird aus Frankreich ausgewiesen und findet sich ohne einen Pfennig Geld in der Tasche in Dakar wieder, seiner Heimatstadt, in die er seit 5 Jahren keinen Fuss gesetzt hat. Der leidenschaftliche Musiker mit Gangsta-Rapper-Attituede trifft einen alten Bekannten wieder und findet sich Hals ueber Kopf in Gemeinschaft von Waffenschiebern wieder. Damit kommt das Geld, aber auch die Probleme mit der Polizei und der senegalesischen Halbwelt. Was eine interessante Reflektion ueber Heimkehrer ins eigene Land und die Erwartungen der Familie etc haette sein koennen, ist leider nicht viel mehr als eine krude Mischung verschiedenster Genres, von der melodramatischen Liebesgeschichte ueber den Pulp-Fiction-Verschnitt mit Kung-Fu-Einlagen bis hin zu traditionellem Gesang. Was leider fehlt ist der rote Faden oder zumindest ein klares visuelles Konzept. Kann eigentlich nur besser werden, es ist ja noch eine Woche Zeit.

24.02.2007

Fespaco

Sonntag aus Berlin zurueck gekommen, Mittwoch abend in den Nachtzug nach Paris, von dort nach Tripolis geflogen und dann via Niamey nach Ouagadougou - mit einem Flugzeug voller Festivaliers. Mit 90 Minuten Verspaetung in Ouaga wiedergefunden, allerdings ohne Gepaeck, das haengt noch bei den Libyern fest - danke, Afriqiyah Airways (das ging uebrigens allen so, die in Paris eingecheckt hatten). Freitag damit verbracht, Badge zu holen, mangels Handtuechern, Zahnbuerste etc einen Ausflug zum Supermarkt eingelegt, die Leute vom Workshop der FACC getroffen, abends im Zaka unter freiem Himmel bei Livemusik gegessen. 23.30 wieder zum Flughafen, alle Tunesier waren auch da, um ihr Gepaeck in Empfang zu nehmen. Es kam tatsaechlich an, zwar klatschnass, aber hier trocknet es ja schnell wieder. Und heute geht es dann los mit der Eroeffnungszeremonie im Stadion und Faro, la reine des eaux von Salif Traoré als Eroeffnungsfilm, der ja schon auf der Berlinale lief.

17.02.2007

Panafricana

Sollten sich hier interessierte Regisseure rumtreiben: Das Panafricana-Festival in Rom findet zum nächsten Mal Anfang Dezember statt, Einreichungsschluss ist der 30.09.07

La septième édition du festival Panafricana. Le mille Afriche del cinema a Roma (Festival panafricain du cinéma de Rome) se déroulera du 1er au 9 décembre 2007

Les intéressés à accéder à la sélection officielle du festival doivent envoyer une copie en DVD ou VHS des leurs films avant la date limite du 30 septembre 2007

Le festival est ouvert à longs-métrages et courts-métrages (fictions, documentaires, films d’animation) réalisés à partir de l’année 2005 par réalisateurs africains ou d’origine africaine

Le festival est ouvert aussi au films réalisés par réalisateurs non africains mais tournés en Afrique ou bien ayant comme sujet la condition des les communautés africaines à l’étranger

Les copies vidéo (DVD ou VHS) avec synopsis et fiche technique/artistique doivent être envoyées entre la date limite du 30 septembre 2007 à l’adresse suivant:

ASSOCIAZIONE CULTURALE YEELEN CP 5538 ROMA TORPIGNATTARA 00177 ROMA ITALIE

Pour informations: info@panafricana.it

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The seventh edition of the festival Panafricana. Le mille Afriche del cinema a Roma (Rome Pan African Film Festival) will take place from 1st to 9 December 2007

30 September 2007 is the deadline to submit films (copies in DVD or VHS) to the official selection of the festival

The festival is open to feature films, shorts, documentaries and animated films realised not before 2005 by African directors or directors from African diasporas

The festival is also open to films directed by non African film-makers but located in Africa or regarding the condition of African communities abroad

Videos (DVD or VHS) for submission of films must be sent together with synopsis and cast&credits not after 30 september 2007 to the following adress:

ASSOCIAZIONE CULTURALE YEELEN CP 5538 ROMA TORPIGNATTARA 00177 ROMA ITALY

For informations, mail to: info@panafricana.it


Editore: CINEMAFRICA: tutto il cinema da e sull'Africa http://www.cinemafrica.org

15.02.2007

Bloggerfieber

Bei den tunesischen Filmschaffenden greift das Bloggerfieber um sich. Nachdem die Equipe von VHS Kahloucha ja schon fleißig dabei ist, bloggen jetzt auch Regisseur Jilani Saadi (La tendresse du loup, Khorma) und Schauspielerin Anissa Daoud (La tendresse du loup, Elle et Lui, Noce d'été)

Berlinale - 4-

Nachdem sich zwischenzeitlich die große Langeweile eingestellt hatte angesichts wohlmeinender pseudopolitischer Machwerke und viel Mittelmaß wurde es dann ab Dienstag Nachmittag doch wieder interessant, mit dem israelischen Kinderfilm Love and Dance und dem italienischen Riparo. Gestern dann morgens im Wettbewerb Beaufort gesehen. Die Meinungen gingen ziemlich auseinander, ich finde ihn aber durchaus diskussionswert. Dann im Market den neuen Ghobadi - schlicht und ergreifend wunderbar. Danach Sweet Mud, erneut ein israelischer Kinder- naja, Jugendfilm und Riza, eine schlichte, stille Geschichte über Heimatlosigkeit und Stillstand. Grandhotel hat mich dann nicht mehr wirklich vom Hocker gehauen und der eigentlich in meinem Programm stehende Interview wurde einem sehr lohnenden italienisch-mazedonisch-libanesisch-tunesisch-deutschen Kneipenbesuch geopfert.

11.02.2007

Berlinale -3-

Heute früh mehr oder weniger durch Zufall bzw. auf Verdacht in den argentinischen Film La Leon gelaufen. Und schlichtweg völlig begeistert wieder rausgekommen. Unglaublich präzise inszeniert, kein Wort zu viel oder zu wenig, einfach großes Kino.

Piraterie in Tunesien

Nachdem innerhalb kürzester Zeit sowohl La télé arrive als auch VHS Kahloucha für 2 Dinar an jeder Straßenecke zu haben sind, Kahloucha-Regisseur Nejib Belkhadj vergangenen Freitag zur Pressekonferenz geladen. Einen kleinen Bericht und vor allem interessante Zahlen und Fakten zur Marktlage in Tunesien finden sich hier.

10.02.2007

Berlinale -2-

Gestern noch Subsitute gesehen - die Kooperation eines franzoesischen Musikers und eines Ersatzspielers des franzoesischen Teams, weitgehend auf Super 8 gedreht, ist sehr empfehlenswert, wenn man Fussball liebt aber genug von Hochglanz-Sommermaerchen etc hat. Danach den huebsch ueberdrehten, insgesamt aber etwas vorhersehbaren Itty Bitty Titty Comitee.
Heute frueh unter anderem den hochsympathischen Two days in Paris von July Deply, Le cercle des noyes (zum Glueck relativ zu Beginn des Festivals, wenn die Muedigkeit sich noch in Grenzen haelt - benoetigt eine Menge Konzentration, die lohnt sich aber) ueber politische Gefange im Mauretanien der 1980er Jahre und Guy Maddins quasi-Stummfilm Brand upon the brain gesehen. Jetzt gleich gibt es noch The Bubble von Eytan Fox.

09.02.2007

Berlinale -1-

Studium vorbei, Berlinale angefangen, also alles in Butter. Das Programm ist dann doch eher eng, also nur ganz kurz: Gestern drei Filme gesehen: "Jagdhunde", "Sakuran" und den Panorama-Eroeffnungsfilm "Tracey Fragments", den ich waermstens empfehlen moechte, auch wenn das Spiel mit dem splitscreen sicher nicht jedermanns Sache ist. Aber so sieht es im Kopf von 15-jaehrigen halt manchmal aus. "Jagdhunde" mit Joseph Hader ebenfalls sehenswert, geht in Richtung der vielzitierten und nie wirklich definierten Berliner Schule, eine Analzse des Provinzlebens mit ordentlich skurrilem Humor. Heute frueh gerade den brasilianischen Wettbewerbsbeitrag "Das Jahr als meine Eltern im Urlaub waren" gesehen. Brasilien, 1970: im Land herrscht die Diktatur, doch fuer den 9-jaehrigen Mauro dreht sich das Leben hauptsaechlich um Fussball. „Wir fahren in Ferien“ verkuenden die Eltern ihrem Sohn eines Tages. Bis zur Fussballweltmeisterschaft seien sie aber wieder zurueck. Der Junge soll solange bei seinem Grossvater in Sao Paulo bleiben. Doch als er dort ankommt, ist der Grossvater bereits tot. Die Nachbarn in dem juedisch-orthodoxen Viertel nehmen Mauro auf, solange seine Eltern „verreist“ sind. Die Weltmeisterschaft beginnt, doch die Eltern kommen nicht zurueck.Erster Eindruck: eine Tragikomoedie mit einigen wirklich gelungenen Szenen, benoetigt nicht viele "grosse" Worte, um die Geschichte zu vermitteln, haelt ueber weite Strecken gut die Balance zwischen grossen Gefuehlen und eher komischen Momenten.

Jetzt mal sehen, was Steven Soderbergh so fabriziert hat.