21.04.2007

403 acces denied checker

Astrubal hat ein sehr cleveres Tool gebaut und ihm den wunderschoenen Namen 403 acces denied checker verpasst. In Kuerze: damit laesst sich herausfinden, welche Seiten in welchem Land gesperrt sind. Genauere Infos und Download hier. Zur Erklaerung des Namens (und mit meinem laienhaften Technickwissen): der error 404 erscheint, wenn eine Seite aufgrund irgendwelcher technischer Probleme nicht angezeigt werden kann, 403 wenn die Seite gesperrt ist. Die tunesische Internetbehoerde kam irgendwann auf die perfide Idee, fuer den error 403 eine 404-Seite nachzubauen, d.h. jedesmal wenn man eine gesperrte Seite aufruft sieht es zunaechst mal nach einem technischen Fehler aus (irgendwo in der URL laesst sich dann aber doch herauslesen, dass er eben doch die 403 ist). Genauere Infos dazu gibt es hier.

13.04.2007

Internationales in und aus Damaskus

Der 100. Post und der erste aus Syrien...
Nachdem ich die ersten Tage damit verbracht habe, mich in meinem schnell gefundenen Zimmer einzurichten, in der Stadt zu orientieren (schöne und überraschend relaxte Altstadt, staubige und mit grauen Bausünden überzogene Neustadt sowie reiches Botschaftsviertel) und die Papiere zusammenzutragen, die die Uni – aus nicht immer ersichtlichem Grund – sehen will, war gestern Nachmittag dann endlich Zeit für ein bisschen Kultur. Da ich noch keine Zeitung mit Veranstaltungskalender hatte habe ich mir erstmal zwei Sachen aus den Programmen der diversen hier ansässigen ausländischen Kulturinstitute rausgepickt: eine Fotoausstellung und einen Film, erste in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut organisiert, letzterer Teil eines hübschen Filmprogramms des Centre Culturel Francais, dem aber der rote Faden zu fehlen scheint.
Moving Walls, eine Fotografieausstellung des Open Society Institutes in der Gallerie von Mustafa Ali nahe Bab Sharqi, zeigt Aufnahmen internationaler Fotografen aus allen Teilen der Welt – aus Syrien und dem Irak, Eritrea, USA, der Ukraine, El Salvador und vielen anderen Ländern. Was sie trotz unterschiedlicher Ansätze und Themen verbindet ist das Interesse an Menschenrechtsfragen und der Versuch, das scheinbar Alltägliche in seiner Besonderheit sichtbar zu machen. Kriegsveteranen und Straßenkinder, Moscheen in den USA und die Porträts von Aids-Kranken aus Eritrea: die Bilder verschließen sich keineswegs der Politik. Selbst Politik machen wollen sie jedoch nie, geschweige denn auf die Tränendrüse drücken. Eine der interessantesten Reihen kommt von dem syrischen Fotografen Nadim Ado, der die Wände des Gefängnisses von Suleimanyia, Irak fotografiert hat, in dem kurdische Befreiungskämpfer vor ihrer Hinrichtung festgehalten wurden. Die Fragmente von Zeichnungen und Inschriften verdichten sich in ihrer Vervielfachung zu einem Dokument des in Stücke zerfallenden Irak der Gegenwart. Ebenfalls in den Irak, nach Kerbala, begibt sich der zweite Syrer in der Ausstellung, Bassam Diab, der in klaren, genau komponierten Schwarz-Weiß-Aufnahmen die Pilger des Ashoura-Festes zeigt.
Im Kino des CCF (Teil eines monumentalen, stylischen Neubaus einschließlich großer Ausstellungsräume etc) gestern Abend dann Le role de sa vie von Francois Favart (2004) mit Agnes Jaoui und Karin Viard. Claire Rocher arbeitet als Freie für eine große Modezeitschrift, wo sie hauptsächlich die Jobs macht, für die sich die Redakteure zu schade sind. Bis sie eines Tages der berühmten und bewunderten Schauspielerin Elisabeth Becker über den Weg läuft. Bald fängt sie als Assistentin des großen Stars an und glaubt, sogar mit ihr befreundet zu sein. Doch in Wirklichkeit befindet sich Claire erneut in der Rolle der Dienerin und Elizabeth ist schnell genervt von dem ewigen „Ja gerne“ und den ständigen Entschuldigungen ihrer Assistentin. Doch es braucht noch einige emotionale Verwirrungen der beiden ungleichen Heldinnen, bis es Claire zum ersten Mal in ihrem Leben gelingt, aus dem Schatten anderer Menschen zu treten. Nett gemacht das ganze, aber in der Summe dann doch recht vorhersehbar. Und wie der Film mit A bout de souffle, Luna Papa, L’esquive, Le couperet, Garde a vue und anderen Filmen der Reihe (?) zusammenhängt, ist mir auch noch nicht ganz klar. Vielleicht zeigen sie aber auch einfach wahllos Filme der letzten fast 50 Jahre.

12.04.2007

Studie

Hier steht eine interessante Studie von Kai Hafez und Carola Richter ueber Das Gewalt- und Konfliktbild des Islam bei ARD und ZDF.

08.04.2007

Dailymotion in Tunesien gesperrt

Seit Anfang April haben die tunesischen Behörden den Zugang zu Dailymotion gesperrt, eine französische Internetplattform à la YouTube. Nähere Infos zur Gegenkampagne gibt es hier.
On April 1st, 2007 the Tunisian authorities have blocked access to the popular French video sharing site Dailymotion.
The “Unblock Dailymotion campaign” was launched by a group of Tunisian bloggers and activists, on April 6th, 2007 in order to highlight the unfair ban of Dailymotion and to draw the public attention to the aggressive censorship prevailing in our country.
You can certainly take part and be involved by publishing one of our banners or badges on your own site or blog, by spreading the word and linking to our campaign. The more people take action and participate, the more we can defeat this unjustifiable censorship.

07.04.2007

Ich bin dann mal weg...

Arabfilm zieht vorübergehend um, und zwar nach Syrien, genauer gesagt nach Damaskus, und zwar deswegen. Kann also sein, dass es hier in nächster Zeit ein bißchen ruhiger wird, oder aber dass ich (hoffentlich) viel aktuelles syrisches Kino zu sehen kriege. Auf jeden Fall gibt es eine Weile nur Posts ohne Umlaute. Bis bald.

06.04.2007

Gelesen

Ein kleiner Hinweis: in dem immer wieder lesenswerten Blog Islamiqua gibt es eine neue kleine Serie Bourguiba et l'Islam, die sich mit dem Verhältnis des ersten tunesischen Präsidenten zur Religion auseinandersetzt und sich recht vielversprechend anlässt. Und wo wir schon in Tunesien sind: Mouwaten Tounsi wurde mal wieder zensiert (er ist jetzt glaube ich bei Blog Nr.6) und Nadia erinnert anlässlich seines siebten (ahhh, überall diese Zahl...) Todestags ebenfalls an Bourguiba.

04.04.2007

Lynch!

Der gute alte David Lynch, dessen neuer Film Inland Empire in Kürze auch in Deutschland anläuft, ist nicht nur Filmemacher, sondern auch Maler und Fotograf. Eine umfassende Ausstellung in der Fondation Cartier in Paris zeigt jetzt nicht nur drei frühe Kurzfilme, sondern auch Zeichnungen, Skizzen, Fotos und Gemälde. Die Themen erinnern an die von Lynchs Filmen, sprich: morbide Sexualität. Absolut sehenswert, dafür lohnt sich ein Abstecher in die französische Hauptstadt. Der Katalog ist übrigens auch prima, kostet aber leider 50 Euro.